Preiswerte Kameras mit funktionaler Sachlichkeit
Wer sich aktuell nach einem „analogen“ Fotoapparat umschaut, staunt zuweilen nicht schlecht, welche Preise von den Wiederverkäufern aufgerufen werden. Insbesondere Markenkameras der vollmanuellen Ära erzielen Spitzenpreise. Selbst eine funktionierende Praktika ist heuer nicht mehr für’n Appel und ’n Ei zu kriegen. Ganz anders verhält es sich mit Modellen, die von Versandhäusern „gebrandet“ wurden, nicht selbst produziert, sondern bei Drittanbietern in Auftrag gegeben. Einer der ersten, der so verfuhr, war Hansheinz Porst. Der Sozialist und Millionär griff gerne auf Angebote aus DDR-deutscher und sowjetischer Produktion zurück. Etliche Praktikas und Zenits füllten bis in die 70er Jahre die Kataloge. Als die Japaner immer mehr die Märkte eroberten, fanden Spiegelreflexen von Cosina, Petri, Carena und anderen ihren Weg in die Regale der über das ganze (West-) Bundesgebiet verstreuten Filialen.
Inzwischen haben einige einen Platz in der Vitrine gefunden, manche nur zum Spaß, da sie fast nichts kosteten. Zudem ist von einigem Interesse, was für ein Objektiv an dem jeweiligen Apparat klebt. Dank der unlängst erworbenen Fujifilm X-T20 finden diese Scherben verstärkt Verwendung im lichtbildnerischen Alltag des Knipsers.
Jüngster Zugang ist eine Compact Reflex, die eigentlich eine Cosina CSM ist. Preis inkl. Versand: zehn (!) Euro. Das Objektiv ist ein gewöhnliches, japanisches 50mm-Glas mit 1,8er Lichtstärke. Ob man damit gute Bilder hinkriegt, musste natürlich gleich ausprobiert werden.